Ein Unternehmen der DGL Gruppe

Wenn Wolfgang Reil am 30. April 2025 in den Ruhestand geht, ist eines ganz wichtig: Die Bonbonschale in seinem Büro in der Werkstatt am Standort in Westerstede muss stets gut gefüllt sein. Darauf hat er seinen Nachfolger bereits eingeschworen, denn die Schale gehört ebenso fest zum Inventar wie die Ersatzglühbirne. Mit der ESSPERTISE-Redaktion sprach Reil über bewegte Werkstattzeiten.

Ob kleine oder große Maschinen, Bagatell- oder Totalschaden:
In der Werkstatt laufen die Fäden zusammen.
Foto: © DGL GmbH & Co. KG

Von der externen Unterstützung zur Werkstattleitung

Mein Weg bei Essmann begann 1994 als Urlaubsvertretung und technischer Unterstützer in der Werkstatt. Mein Bruder, der sich später selbstständig gemacht hat, arbeitete hier zu der Zeit als Werkstattleiter. Damals bestand die Werkstatt noch aus zwei großen Zelten – mit Stromanschluss, aber ohne fließendes Wasser.

1996 wurde mir die Meisterstelle angeboten, und am 1. Oktober begann ich fest bei Getränke Essmann. Kurz darauf bezogen wir unser festes Gebäude, das neben der Werkstatt auch die Leihgüterabteilung beherbergt. Damals wurde der gesamte Fahrzeugservice noch eigenständig vor Ort erledigt – Serviceverträge und externe Werkstattpartner kamen erst später hinzu.

Staffelsabübergabe: Wolfgang Reil (links) geht in den Ruhestand,
Eugen Kaiser (rechts) wird neuer Werkstattleiter in Westerstede.
Foto: © DGL GmbH & Co. KG

Die Glühbirne als Konstante

Über zu wenig Arbeit konnte ich mich zu keiner Zeit beschweren. Anfangs stand die reine Werkstattarbeit mit viel Schrauben im Mittelpunkt – von Notfallreparaturen bis zu großen Instandsetzungen. Doch mit der Zeit verlagerte sich das Geschehen zunehmend ins Büro: Vom handgeschriebenen Auftrag ging es an den Computer, und Aufgaben wie Leasing- und Full-Service-Verwaltung oder die Unterstützung der Schadensabteilung in der Verwaltung in Lingen bei Schadensabwicklungen mit den Versicherungen nahmen immer mehr Zeit in Anspruch. >

Was man aber – natürlich augenzwinkernd – bei aller Veränderung und Modernisierung sagen kann: Die kaputte Glühbirne ist über die Jahre unser treuer Begleiter geblieben.

"Dauerbrenner" in der Werkstat: Ersatzglühbirnen werden immer gebraucht. 
Foto: © DGL GmbH & Co. KG

Heute umfasst der Fuhrpark in Westerstede 27 ziehende Maschinen, 35 Auflieger sowie zahlreiche Stapler, E-Ameisen und weiteres Kommissioniergerät – plus die Leergutsortieranlage. Alle großen und kleinen Maschinen fallen in unseren Verantwortungsbereich. Zusätzlich war ich lange als Sicherheitsbeauftragter am Standort tätig.

Interessante Aufgaben – wie beispielsweise die Unterstützung des damaligen Standortes von Getränke Essmann in Magdeburg Rothensee Mitte – gab es über die Jahre viele. Ich bin stolz und dankbar, dass ich auch solche Projekte unterstützen durfte und das Vertrauen des Unternehmens hatte.  

Geschichten, die man nicht vergisst

Vieles hat sich verändert, aber eines ist geblieben: Die Werkstatt ist so eine Art ‚Kirche im Dorf‘. Hier treffen sich Fahrer von Zugmaschinen, Staplerfahrer, Lager- und Verwaltungsmitarbeiter. Wir arbeiten zusammen und teilen das Auf und Ab des Berufs- und oft auch des Privatlebens.

Persönliche Kontakte und Wertschätzung – das war mir immer wichtig, und das habe ich bei Getränke Essmann stets erlebt. Besonders in Erinnerung bleiben mir die Besuche unserer leider inzwischen verstorbenen, bis zum Jahr 2009 langjährigen Chefin Eva Essmann in Westerstede. Es war immer ein Austausch auf Augenhöhe – herzlich, menschlich, nahbar.

Ruhe- oder Unruhestand?

Wenn man mich fragt, worauf ich mich im Ruhestand freue, ist die Antwort klar: Auf mehr Zeit mit meiner Frau, unseren beiden Töchtern und unseren Enkelkindern. Wir alle sind seit Jahrzehnten dem Reitsport verbunden – vielleicht lässt sich das wieder intensiver gestalten. Außerdem haben meine Frau und ich vor einigen Jahren das Trikefahren für uns entdeckt – auf viele Touren damit freuen wir uns besonders. Langweilig wird es mir sicher nicht, aber ich werde die Arbeit und vor allem die Kollegen in Westerstede vermissen.

Mit meinem heutigen Stellvertreter und zukünftigem Nachfolger Eugen Kaiser ist die Werkstatt in besten Händen. Seit über zwölf Jahren ist er auch schon Teil der Essmann-Familie, und wir arbeiten eng und sehr erfolgreich zusammen. Ich gebe das Flottenbuch und den Schlüssel mit ruhigem Gewissen und gutem Gefühl an ihn weiter. Ihm und dem gesamten Team am Standort wünsche ich alles Gute und sage nochmals Danke für die vielen Jahre für und mit Getränke Essmann in Westerstede!

Tschüss und alles Gute, Wolfgang Reil!
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