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Unser heimisches Superfood hat im Herbst Saison

Wir sind Weltmeister? Ja, seit Jahren: Mit einem Pro-Kopf-Konsum von ca. 20 Litern Fruchtsaft im Jahr sind die Deutschen Saft-Weltmeister. Rechnet man den Verzehr von Fruchtnektar hinzu, bringt es jede:r gar auf 28 Liter im Jahr. Besonders beliebt: Orangen- und Apfelsaft. Den Rohstoff für einen davon hat Deutschland seit jeher in Hülle und Fülle zu bieten: Äpfel.

Wenn sie erntereif an den Bäumen leuchten, kommt vielen automatisch der Spruch „An apple a day keeps the doctor away“ wieder in den Sinn. Mit ihrem hohen Vitamin- und Nährstoffgehalt sind Äpfel tatsächlich ein wahres Superfood und nach wie vor mit großem Abstand das beliebteste Obst in Deutschland.

Von Säften bis Schorlen: Äpfel in vielen Varianten

Ob als Tafelobst oder Saft, dieser naturtrüb, klar oder mit Wasser zur Schorle gemischt, als Direktsaft oder aus Konzentrat – mit dem Übergang vom Sommer zum Herbst dreht sich im Obstbau und in Keltereien vieles um den Apfel. Es wird geerntet, was das Zeug hält, die Saftpressen laufen auf Hochtouren.

Das bestätigt auch Markus Meenen, Geschäftsführer der Auricher Süssmost GmbH, die 3.000 bis 4.000 Tonnen Äpfel pro Jahr verarbeitet. Während im Sommer Schorlen als erfrischende Durstlöscher im Absatz besonders stark sind, ziehen im Herbst die Verkaufszahlen für die reinen Säfte an. Auch die Essmann-Eigenmarke Aller’s Bester wird seit 2018 in seinem Betrieb abgefüllt.

Natürlich, rund und gesund. Äpfel sind der Deutschen liebstes Obst.
Foto: © Karoline Thalhofer – stock.adobe.com

Auricher Süssmost: Echt ostfriesischer Saftladen

In Aurich setzt man voll und ganz auf die Natürlichkeit des Produkts und seine Regionalität – Schwankungen in Erntemenge und auch Geschmack inbegriffen. Bei Äpfeln und Birnen arbeitet die Kelterei nach dem Lohnmost-Prinzip: 22 Annahmestellen in Nordwest-Niedersachsen sammeln Obst aus privater Ernte, das in Aurich weiterverarbeitet wird. Die Saftgewinnung an sich hat sich dabei seit mehr als 100 Jahren kaum verändert: waschen, pressen, filtern, erhitzen, abfüllen. Hinzugekommen ist selbstverständlich smarte Technik, die die Produktion vereinfacht und eine schonende Verarbeitung der Rohware ermöglicht.

Rund 60–70 % des Apfelsaftertrags können über die Abgabe von Lohnmost abgedeckt werden – bei einem Bedarf zwischen fünf und sieben Äpfeln für einen Liter Saft eine stolze Quote und ein lohnendes System für alle Beteiligten. Wer mehr Äpfel oder Birnen erntet, als er essen kann, bekommt je nach Menge einen Gutschein, der für vergünstigte Produkte aus dem kompletten Auricher-Sortiment eingelöst werden kann.

Wo über die Lohnmostannahme nicht ausreichend Äpfel hereinkommen, kauft Auricher Süssmost Streuobstware im Alten Land zu. Für 2023 melden die Obstwirte Markus Meenen aufgrund des eher kalten Frühjahrs bislang eher geringen Behang an ihren Apfelbäumen, die Schwankungen im Ertrag bewegen sich, gemessen an den Vorjahren, aber im üblichen Bereich.

Immer wieder anders?

Dass nicht jeder Apfel gleich schmeckt und jede Ernte ihre Besonderheiten hat, ist für Meenen ein Zeichen von Qualität: Da alle Säfte bei Auricher Süssmost 100 % natürlich sind und keine Geschmackverstärker zugesetzt werden, sind leichte Abweichungen im Geschmack im wahrsten Sinne des Wortes ganz natürlich. Damit die geschmacklichen Unterschiede aber nicht zu groß werden, ist es umso wichtiger, dass die Säfte professionell abgeschmeckt werden. Zur Schulung der sensorischen Fähigkeiten in diesem Bereich hat Meenen daher schon 2021 seine Fortbildung zum Fruchtsaft-Sommelier absolviert, in diesem Jahr hat ein weiterer Mitarbeiter erfolgreich an dem Lehrgang teilgenommen.

Von der Frucht in die Flasche - und ab zu den Kund:innen.
Foto: © Auricher Süssmost

Immer wieder neu, immer nachhaltig

„Die Weiterbildung hat für uns echten Mehrwert in der täglichen Arbeit, in der Produktion wie im Vertrieb“, betont Meenen. Denn auch nach langjähriger Erfahrung bleibe man selbstredend offen für Neuerungen. Das Angebot von Auricher Süssmost verändert sich stetig, die Versuchsküche arbeitet auf Hochtouren. Apfelsaft ist und bleibt dabei ewiger Dauerbrenner im Sortiment, aber auch eine beliebte Basis für gemischte Saftvarianten wie Apfel-Aronia oder – was könnte besser nach Ostfriesland passen? – eine Apfel-Sanddorn-Schorle.

Auch in der Produktion trifft immer wieder Bewährtes auf Neues. Alle Säfte bei Auricher Süssmost werden in Mehrwegflaschen aus Glas vertrieben. 2022 schloss sich die Kelterei als erster mittelständischer Betrieb außerhalb der Bierbranche für ihre 0,33-l-Longneck-Flaschen dem Mehrweg-Flaschenpool der Gesellschaft für Mehrweg-Management (Gemema) an. Das Poolsystem bietet eine gleichbleibende Flaschenqualität in diesem besonders für die Gastronomie interessanten Segment.

Und die Reste? Die anfallenden festen Rückstände, der sogenannte Apfeltrester, trägt in Biogasanlagen zur Energiegewinnung bei. Die Apfelsaftherstellung bleibt so eine der Form ihres Rohstoffs entsprechende runde Sache.

Auricher Süssmost: Saftladen seit mehr als 80 Jahren

Foto: © Auricher Süssmost

Markus Meenen führt das Unternehmen Auricher Süssmost zusammen mit seinem Bruder Rainer bereits in der zweiten Generation, und auch die dritte Generation ist engagiert. Der Startschuss fiel 1941 mit der Gründung als Teil der Ostfriesischen Gartenbaugenossenschaft, die ihre Saftsparte 1984 an Harald Meenen verkaufte. Aus einer traditionellen Apfelkelterei entwickelte sich über die Jahre ein moderner Fruchtsaftbetrieb mit umfangreichem Sortiment, der pro Stunde im Durchschnitt 10.000 Flaschen produziert. Verkauft wird im hauseigenen Saftladen ebenso wie im Lebensmitteleinzelhandel und an die Gastronomie.

TITELFOTO: © Auricher Süssmost | BILDLEGENDE: Säfte am laufenden Band produziert Auricher Süssmost.