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Starke Biermixe und leichte Biere: Gegensätzliche Trends auf dem Biermarkt

2023 bietet ein auf den ersten Blick überraschendes Bild: Während Nachfrage und Vielfalt alkoholstarker Biermixe weiter steigen, kommen gleichzeitig alkoholreduzierte Biere wie das Warsteiner Extra auf den Markt. Der Sommer wird zeigen, ob Verbraucher mehr oder weniger Alkohol bevorzugen – oder ob nicht beide Trends nebeneinander existieren können.

Starker Biermix: V+ Sprizz mit Bitter-Orangen-Aroma aus dem Hause Veltins.
Foto: © Brauerei C. & A. Veltins GmbH & Co. KG

Zum Hintergrund: Durch die nun fünfte Geschmacksrichtung „V+ Sprizz“ mit Bitter-Orangen-Aroma baute die Brauerei C. & A. Veltins ihre alkoholstarke Biermix-Reihe V+ im Frühjahr weiter aus. Mit einem Bieranteil von 80 Prozent und 5,0 Volumenprozent Alkohol bewahrt sich das Getränk trotz aller fruchtigen Frische einen markanten Biergenuss. Die Radeberger Gruppe launchte zeitgleich mit „Cyberz“ eine neue Biermix-Marke mit 5,9 Volumenprozent Alkohol, die in den Geschmacksrichtungen „Limez“ und „Berryz“ verfügbar ist. Beide Biermix-Marken sind ein klares Statement zur Ausrichtung auf eine Zielgruppe, die Genuss und Geselligkeit liebt und punkten mit einem ausdrucksstarken Markenauftritt. Cyberz nimmt besonders die partyfreudige Generation Z in den Fokus. So leuchten die Etiketten in trendigen Neonfarben im Schwarzlicht in grellem Grün oder Pink. Ein QR-Code auf den Rückenetiketten lädt zum Gaming ein.

Das Cyberz von Radeberger richtet sich in erster Linie an die partyfreudige Generation Z.
Foto: © Radeberger Gruppe

Der entgegengesetzte Trend ist das Auftauchen von alkoholreduzierten Bieren. Jüngst sorgte die Warsteiner Brauerei für eine Überraschung: Sie stellte mit dem „Warsteiner Extra“ eine neue Leichtbier-Sorte vor, die auf dem deutschen Markt teils als wegweisende Trendwende angesehen wird. Denn das neue Pilsener hat lediglich einen Alkoholgehalt von 2,5 Volumenprozent. Die letzte Leichtbier-Welle flutete die Branche Ende der 1980er-Jahre kurz und vielfältig. Kaum ein Bier, von dem es keine Light-Variante gab: Wer erinnert sich noch an Henninger Leichtes, Fairlight, Bitburger Light, Dinkel Leicht, Jever Light, Licher Leicht oder Holsten Light?

Warsteiner mischt mit dem Leichtbier Warsteiner Extra den Markt auf.
Foto: © Warsteiner Gruppe

Was ist heute anders? Warsteiner nimmt nach eigener Aussage einen ungebrochenen Trend zu gesundheitsbewusster Ernährung wahr. Damit unterscheidet sich die heutige Zeit sicher von den 1990er-Jahren, einer Zeit der Flatrate-Partys und unbeschwerten Feierlaune, in der eine gesunde Lebensführung längst nicht denselben Stellenwert einnahm wie heute. Lediglich Bitburger Leichtes, Jever Light und Stades Light haben diesen Rückgang des Verbraucherinteresses überlebt. Zwei Trends, die auf dem ersten Blick gegensätzlicher nicht sein könnten. Beim zweiten Blick auf Positionierung und Marktstrategie der vorgestellten Biere und Biermixe wird die scheinbare Konkurrenz jedoch kleiner. Denn jedes Getränk hat seine eigenen Anlässe: Beim Geschäftsessen, Familiengrillen oder in der Mittagspause dürften die alkoholreduzierten Produkte die Nase vorn haben. Ebenso nach dem Sport, wo ein kühles Bier ein Klassiker ist – allerdings nur wenn es niedrigen Alkoholgehalt hat. Auch für Autofahrer ist die Leicht-Variante attraktiv. Wer hingegen nicht mehr hinters Steuer muss und einfach nur mit Freunden feiern will, für den darf es dann wieder etwas mehr (Alkohol) sein.

TITELFOTO: © NomadSoul1 | BILDLEGENDE: Starker Bier-Mix oder Leicht-Bier? Bierliebhaber haben in diesem Sommer viele Möglichkeiten, gemeinsam anzustoßen.