Flensburger: Schleswig-Holsteins Klangvollstes
plop‘ – Abgesehen von Magnum-Eis gibt es hierzulande wohl kein Lebensmittel, das so sehr mit einem Klang verbunden ist wie Flensburger Pilsener. Seit den 1980er-Jahren ist das Bier der Flensburger Brauerei untrennbar mit dem Öffnungssound des Bügelverschlusses verknüpft. Produziert wird das typisch schleswig-holsteinische Getränk allerdings schon seit 100 Jahren. Diversen glücklichen Zufällen ist es zu verdanken, dass aus dem „Flens“ ein sympathisches Kult-Bier wurde.
Flensburger Pilsener ist der Klassiker schlecht-hin der Flensburger Brauerei.
Foto: © Flensburger Brauerei
Als sich die Flensburger Export-Brauerei 1888 gründete, wies noch nichts darauf hin, dass das Unternehmen einmal eines der bekanntesten Biere Deutschlands brauen würde. Im Gegenteil: In den ersten Jahrzehnten wurde die Brauerei immer wieder von Krisen erschüttert. Der Erste Weltkrieg setzte der Export-Brauerei so sehr zu, dass sie mit dem ehemaligen Konkurrenten – der 1873 gegründeten Flensburger Actien-Brauerei-Gesellschaft – zur Flensburger Brauereien A.-G. fusionierte. Grundstücksenteignungen und die Weltwirtschaftskrise trieben die Brauerei an den Rand des Ruins. Das Blatt wendete sich, als 1933 Emil Petersen in den Vorstand des Unternehmens wechselte und umfassende Modernisierungen einleitete.
Flensburger war ursprünglich mit einem hellen Export-Bräu und einem dunklen Munke-Bräu in die Produktion gestartet. 1922 brachte es dann das „Flensburger Pilsener“ auf den Markt – bis heute der Klassiker schlechthin der Brauerei. Bis das Bier deutschlandweite Bekanntheit erlangte, dauerte es allerdings etwa 60 weitere Jahre. Anfang der 1980er-Jahre feierte Comiczeichner Rötger Feldmann alias Brösel Erfolge mit seiner Figur Werner, die zunächst vorzugsweise mit „Flens“ anstieß – und die Flasche mit einem lauten „Plopp!“ öffnete. Dabei kam der Brauerei zugute, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen am Bügelverschluss festgehalten hatte. Es handelte sich jedoch keinesfalls um eine Marketingstrategie – Emil Petersen war in späteren Jahren schlichtweg nicht mehr bereit zu neuen Investitionen.
Das norddeutsche Image ist fest mit der Marke Flensburger verbunden.
Foto: © Flensburger Brauerei
Als Feldmanns Werner zu „Bölkstoff“ wechselte, kam es zeitweise zum Streit mit Flensburger. Seit 2002 allerdings vertreibt die Brauerei aus dem hohen Norden selbst den Bölkstoff in entsprechendem Werner-Design. Der plop‘ verselbstständigte sich und wurde zu Flensburgers wichtigstem Marketinginstrument. In Werbespots, die unter anderem von Detlev Buck inszeniert wurden, kultiviert die Brauerei ihr Image als typisch norddeutsch – sympathisch, humorvoll, bodenständig. Der plop‘ ist natürlich stets dabei. Mehr noch: Flensburger investiert gezielt in das Flaschendesign, damit es beim Öffnen richtig schön klingt.
Ausflugstipp: Flensburger Brauerei
Für Fans des Flens ist die Brauerei am Munketoft erste Anlaufstelle. Bei einer Brauereibesichtigung erfahren Besucher alles zu Geschichte und Produktion der Biere – Bierprobe und Brotzeit inklusive. Im benachbarten Plop-Shop können sie sich anschließend mit diversen Flens-Produkten für Zuhause eindecken.
Foto: © Flensburger Brauerei
TITELFOTO: © Flensburger Brauerei