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Die DGL GmbH & Co. KG (kurz DGL - Deutsche Getränke Logistik) ist ein im Jahr 2019 gegründetes Joint Venture der Radeberger Gruppe KG und der Brauerei C. & A. Veltins GmbH & Co. KG.

Unter dem gemeinsamen Dach bündelt die DGL-Unternehmensgruppe ihre Kräfte und schafft damit ganzheitliche 360-Grad-Lösungskonzepte rund um die Voll- und Leergutlogistik mit regionalen Schwerpunkten in Berlin/Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Schleswig-Holstein.

Als zukunftsorientierter, leistungsfähiger und produktneutraler Streckenlogistiker bietet die DGL ihren Kunden und Partnern eine umfassende Produkt- und Dienstleistungspalette und ist damit die ideale Plattform für eine moderne Logistik.

Ausgangspunkt aller Leistungen der DGL sind die stark in den Regionen verwurzelten Gesellschaften. Zu ihren Geschäftsfeldern gehören der Handel, die Gastronomie, der Getränkefachgroßhandel sowie Speditions- und Logistikdienstleistungen.

Ein Unternehmen der DGL Gruppe

14. Oktober 2025

...und alles läuft elektrisch | DGL investiert in E-Lkw

42 Tonnen setzen sich in Bewegung … und zu hören ist: nichts. Ein Elektro-Lkw der Marke Scania ist die erste elektrische Zugmaschine im Fuhrpark der DGL (Deutsche Getränke Logistik) – und im Dauertestlauf, um die Getränkebelieferung geräuschärmer und emissionsfreier zu machen.

„Powerbank auf Rädern“

Die ersten Eindrücke sind positiv: „Was ich schon jetzt sagen kann: Kraft und Beschleunigung der E-Zugmaschine sind im Vergleich zum Diesel wirklich beeindruckend. Weiterhin macht die leise Geräuschkulisse das Fahren sehr komfortabel – fast so, als würde ich im Büro sitzen. Eine Powerbank zum Entschleunigen auf Rädern“, sagt Stephan Heyer, Leiter des Fuhrparks der Westdeutschen Getränkelogistik GmbH & Co. KG (WGL) und der Borchers Transportlogistik NordWest GmbH.

E-Mobilität im Test: Stephan Heyer
(Leiter des Fuhrparks der Westdeuschen Getränkelogistik GmbH & Co. KG (WGL)
und der Borchers Transportlogistik NordWest GmbH)
Foto: © a|w sobott

Erste Erfolge: +100 Kilometer

Die Testphase für den elektrischen Sattelzug ist auf fünf Jahre angelegt. In dieser Zeit wird er von festen Fahrern abwechselnd in der Tag- und Nachtschicht auf unterschiedlichen Strecken in der Beschaffung und der Auslieferung eingesetzt. Denn es gibt viel zu testen: Die Reichweite beispielsweise ist abhängig von Ladung, Verkehr, Wetter, Verschleiß, Topographie und Fahrstil. Herstellerseitig sind 300 bis 400 Kilometer angegeben.

„Wir sehen derzeit in den ersten Testläufen schon mehr Kilometer und eine größere Reichweite als vom Hersteller eigentlich benannt“, berichtet Stephan Heyer. „Wir lernen beim Fahren. Zum Beispiel, dass man mit einer gezielt auf den E-Lkw abgestimmten Disposition und Tourenplanung gerade über die Rekuperation, die Energierückgewinnung beim Ausrollen oder Bremsen, einiges an Effizienz herausholen kann. Ideal ist dabei natürlich: Mit Leergut bergauf, mit Vollgut bergab.“

Foto: © a|w sobott

Im Gespann im Einsatz

Der E-Sattelzug kann jeden Standardtrailer ziehen, momentan sind bei der DGL ein Auflieger für 33 Paletten und ein Citysattel für 26 Paletten mit dem neuen E-Lkw im Einsatz. Das elektrisch gezogene Gespann darf ein Gesamtgewicht von 42 Tonnen erreichen; im Vergleich zwei Tonnen mehr als ein Dieselgespann.

Diese Sonderregelung soll das höhere Gewicht von E-Sattelzügen und den damit verbundenen Verlust bei der Zuladung ausgleichen. Dennoch: „Unser E-Scania wiegt leer 11,6 Tonnen. Gegenüber einem Diesel mit gut acht Tonnen Leergewicht verlieren wir bei Vollgut circa 1,5 Tonnen Ladevolumen“, sagt Stephan Heyer.

Volle Ladung in 2 Stunden

Apropos laden: Strom tankt der E-Scania vor allem am WGL-Hauptsitz in Dortmund. Hier hat die DGL in eine Trafostation und eine High Power Charging-Ladesäulen mit einer Ladeleistung von bis zu 400 Kilowattstunden bei zwei Anschlüssen investiert – und zwei weitere Säulen sind schon baulich vorbereitet. Bei Schnellladung ist der Sattelzug in gerade einmal knapp zwei Stunden voll aufgeladen – zur Schonung des Batteriepacks kann der Fahrer eine abweichende Leistung vorgeben.

Ist unterwegs ein Ladestopp nötig, kann der E-Lkw im Prinzip zwar an jeder Pkw-Säule geladen werden. Oft sind die Ladestellen jedoch für die Zufahrt mit einem Lkw nicht geeignet, die Infrastruktur für große Ladepunkte befindet sich noch im Aufbau. Hinzu kommt: Die Stromkosten abseits des eigenen Betriebsgeländes schwanken und sind unternehmerisch kaum zu kalkulieren.

Foto: © a|w sobott

Ökologisch sinnvoll

„Aktuell sind auch die Anschaffungskosten für einen E-Sattelzug noch etwa dreimal höher als für einen vergleichbaren Diesel“, erklärt Stephan Heyer. Dennoch zieht er ein positives erstes Fazit: „Die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks ist ein Thema für die gesamte Logistikbranche und zählt seit vielen Jahren zu den erklärten Zielen der DGL-Unternehmensgruppe. Beim Handling punktet der E-Scania vor allem durch seine extreme Laufruhe und das hohe Drehmoment. Die Technik ist so weit, an der Infrastruktur mangelt es noch – die Alltagstauglichkeit muss sich erweisen.“

Foto: © a|w sobott

INFORMATIONEN
Scania Regional BEV (Battery Electric Vehicle)
Dauerleistung: 410 kW (entspricht 558 PS)
nutzbare Akkukapazität: 624 kWh
Ladestrom: 375 kW
Ladezeit: 85 Minuten
Reichweite: garantiert bis zu 350 km
Gesamtzuggewicht: 42 Tonnen

 

TITELFOTO: © a|w sobott