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Utopie, Dystopie – und schon längst Realität

Es wurde über Jahrzehnte geforscht, kleine Erfolge gab es immer wieder. Jetzt stehen Hochleistungs-Prozessoren, High-Speed-Netzwerke und Big-Data-Speicher zur Verfügung, die den Übergang von der Theorie in die Praxis ermöglichen: Die Künstliche Intelligenz ist da – und wird bleiben.

Doch was ist Künstliche Intelligenz überhaupt, was macht sie aus? Ganz einfach gesagt handelt es sich wohl um den Versuch, menschliche Fähigkeiten wie Lernen, Denken und Planen digital nachzubilden – in einer Komplexität, die es Anwendungen ermöglicht, eigenständig Antworten zu finden und Probleme lösen zu können.

Wobei die Einordnung als „Versuch“ untertrieben sein mag: Die technischen Fortschritte der vergangenen Jahre und Monate jagen sich gleichsam gegenseitig vom Hof, für jede Programmversion steht die leistungsfähigere schon in den Startlöchern. Ein Novum und eine Herausforderung: Dieser Artikel droht schon im Schreibprozess zu veralten. Einen Überblick wird er trotzdem ermöglichen, wie KI in Gastronomie, Logistik und darüber hinaus zum Einsatz kommt.

Gastronomie am Limit – KI auch?

Großes Potenzial hat Künstliche Intelligenz im Gastronomie-Background. Die smarte Vernetzung von Reservierungssystem, Warenbestellung und Personalplanung professionalisiert das Bauchgefühl: Faktoren wie Wetter, Events, Feiertage oder statistische Auffälligkeiten in vergangenen Jahren erlauben präzise Vorhersagen zur Auslastung – und können beispielsweise Überbuchungen oder Lebensmittelabfälle reduzieren. Auch die Automatisierung von Bestellungen und Zahlungen vergrößern den Datenstamm, auf dessen Basis eine KI das Kundenverhalten prognostizieren kann.

Wie ist es aber nun um die Bereiche abseits von Planung und Prognose bestellt, die Empathie und Kreativität einfordern? Gastronomen sind in erster Linie Gastgeber, ihre Gäste erwarten Erlebnis und Genuss. Kund:innen kommen wieder, wenn sie sich wohlgefühlt haben. So sehr sie es schätzen, online zu reservieren, die Bestellung digital aufgeben und bargeldlos zahlen zu können, so wichtig ist nach wie vor die persönliche Note. Im Idealfall kann die Künstliche Intelligenz dafür Raum schaffen, weil sie kaufmännische Aufgaben erleichtert und Zeit spart.

Roboter im Service können die menschlichen Kolleg:innen entlasten.
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Mensch und Maschine | Hand in Hand

Es geht natürlich auch anders: Im Berliner Ullsteinhaus bereitet seit März des Jahres eine vollautomatisierte Roboterküche Bowls, Pasta und Curry zu, in Texas testet McDonald’s die erste reine Roboterfiliale, die Internorga 2023 bot ein KI-Center als Plattform für Gastro-Tech-Start-ups, und in Frankfurt am Main ersann die KI „Ambrosia“ ein 5-Gänge-Menü nebst Getränken und atmosphärischer Ausstattung für das Pop-Up-Restaurant the byte.

Selbst Service- oder Restaurantroboter sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Allerdings flitzen die Helferlein meist eher als automatisierte Unterstützung der menschlichen Servicekräfte durch den Gastraum und übernehmen reine Routineaufgaben wie das Abräumen oder die Information von Gästen. Künstliche Intelligenz kommt zwar auch hier zum Einsatz, allerdings eher für die autonome und unfallfreie Fahrt im Restaurant. Die persönliche Ansprache und Interaktion mit den Gästen könnten smarte Roboter zwar technisch bereits übernehmen, die Serviceorientierung und das Einfühlungsvermögen der menschlichen Servicekräfte ersetzt aber so schnell keine Technik, gleich wie intelligent sie auch sein mag.

Künstliche Intelligenz in der Logistik

Auch in der Logistik ist Künstliche Intelligenz die anerkannte Schlüsseltechnologie und Hauptbestandteil der Logistik 4.0. LKW können heute schon weitgehend autonom fahren, in der Lager-, Distributions- und Informationslogistik haben KI-gestützte Systeme längst ihren Platz gefunden. Kein Wunder: Die weitverzweigten Logistik-Netzwerke sind das ideale Anwendungsfeld für Künstliche Intelligenz, die in rasender Geschwindigkeit riesige Datenmengen analysieren und interpretieren kann. Routen planen, Lagerbestände verwalten, Verkaufszahlen analysieren und vorhersagen: All das kann – nicht ausschließlich, aber doch zum großen Teil – automatisiert erfolgen.

In der Lagerlogistik kann KI dabei helfen, die Auslastung zu optimieren
oder die Personalplanung effizienter zu gestalten.
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Aber: Künstliche Intelligenz arbeitet ausschließlich mit den Daten und Algorithmen, mit denen sie trainiert wird. Werden Daten falsch oder unvollständig (vom Menschen) ins System gegeben, sind die Ergebnisse ebenfalls nicht korrekt. KI kann jedoch dabei helfen, strategische Entscheidungen gezielter und weniger intuitiv zu treffen. Wenn KI-Programme Routineaufgaben übernehmen, verschaffen sie den Mitarbeiter:innen Freiräume für Aufgaben, die nicht automatisierbar sind. Künstliche Intelligenz kann in der Gastronomie, in der Logistik und überall dort unterstützen, wo Fachkräfte rar sind. Das schafft Kapazitäten für Kundenkontakt und Service, die personell sonst nicht vorhanden wären.

Berufsbilder ändern sich, die Einsatzmöglichkeiten von KI beschleunigen diese Entwicklungen massiv. Aber kulinarische und fachliche Kompetenz, Empathie und Kreativität werden wohl nicht so leicht zu ersetzen sein – zumindest bis Redaktionsschluss.

TITELFOTO: © VicenSanh – stock.adobe.com | BILDLEGENDE: Sieht so die Zukunft aus? Das Bild dieser Vision hat eine Künstliche Intelligenz geschaffen.