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Die DGL GmbH & Co. KG (kurz DGL - Deutsche Getränke Logistik) ist ein im Jahr 2019 gegründetes Joint Venture der Radeberger Gruppe KG und der Brauerei C. & A. Veltins GmbH & Co. KG.

Unter dem gemeinsamen Dach bündelt die DGL-Unternehmensgruppe ihre Kräfte und schafft damit ganzheitliche 360-Grad-Lösungskonzepte rund um die Voll- und Leergutlogistik mit regionalen Schwerpunkten in Berlin/Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Schleswig-Holstein.

Als zukunftsorientierter, leistungsfähiger und produktneutraler Streckenlogistiker bietet die DGL ihren Kunden und Partnern eine umfassende Produkt- und Dienstleistungspalette und ist damit die ideale Plattform für eine moderne Logistik.

Ausgangspunkt aller Leistungen der DGL sind die stark in den Regionen verwurzelten Gesellschaften. Zu ihren Geschäftsfeldern gehören der Handel, die Gastronomie, der Getränkefachgroßhandel sowie Speditions- und Logistikdienstleistungen.

Ein Unternehmen der DGL Gruppe

24. Juli 2025

Endlich Urlaub | Eine kurze Geschichte der freien Zeit

Urlaub? Ließ man sich erlauben!

Das deutsche Wort „Urlaub“ stammt aus dem Mittelalter. Allerdings waren damals keineswegs freie Tage zur Erholung gemeint – und von Bezahlung konnte erst recht keine Rede sein. Wer „in Diensten“ stand, etwa des Militärs oder eines Adeligen, konnte um „urloup“ bitten, um wichtige Familienangelegenheiten oder Geschäfte zu erledigen. Ob die Erlaubnis gewährt wurde, lag jedoch allein im Ermessen des Dienstherrn.

Urlaub kommt auf Touren

Vom „urloup“ als Gnadenakt des Dienstherrn bis zu ersten selbstbestimmten Reisen war es ein weiter Weg. Über Jahrhunderte hinweg waren längere Reisen Männern der höheren Stände vorbehalten – und dienten meist einem konkreten Zweck: als Pilgerreisen der religiösen Ertüchtigung oder als Handelsreisen dem Geschäft. Ein Vergnügen oder gar Erholung waren sie nicht.

In der frühen Neuzeit kam Bewegung ins Reiseverhalten, Bildung wurde zum Reisezweck. Junge Adelige, später auch wohlhabende Bürgersöhne, begaben sich auf Reisen durch Europa, um mehr über Kultur, Wissenschaft, Kunst und Geschichte anderer Länder zu lernen. Die sogenannte „Grand Tour“ – auch Kavalierstour genannt – dauerte mehrere Monate, oft Jahre. Besonders beliebte Ziele: Frankreich und Italien, aber auch kulturell bedeutende Stätten und Sehenswürdigkeiten in den Niederlanden und im deutschsprachigen Raum.

Von der Pflicht- zur Erholungsreise

Die moderne Form des Tourismus hat ihren Ursprung in dieser Art der Bildungsreise. Und auch wenn der Hunger nach Wissen und Bildung im Vordergrund stehen sollte, darf vermutet werden, dass viele der jungen Männer auch das Reisen an sich genossen. So beschreibt einer der bekanntesten Bildungsreisenden, Johann Wolfgang von Goethe, in seiner „Italienischen Reise“: „Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um des Reisens willen.“

Goethe in der römischen Campagna (Johann Heinrich Wilhelm Tischbein)

Für seine 1786 begonnene Reise hatte der Geheimrat im Übrigen bei seinem Herzog nicht um „urloup“ gebeten und reiste daher inkognito und stets in Sorge, dass sein Dienstherr ihn zurückbeordern könnte.

Der Urlaub wird zum Statussymbol

Das Verständnis vom Reisen wandelte sich: Erholung und Gesundheit wurden zunehmend legitime Reisegründe. Vermögende Adelige verbrachten die Sommermonate auf dem eigenen Landgut oder in einem Kurbad. 1793 eröffnete in Heiligendamm an der Ostsee das erste deutsche Seebad – es entwickelte sich rasch zum Treffpunkt adeliger Prominenz aus dem In- und Ausland.

Auch der Kreis der Reisenden erweiterte sich: Im 19. Jahrhundert konnten Staatsbeamte und leitende Angestellte unbezahlte Urlaubstage nehmen, gut situierte Kaufleute ihr Geschäft delegieren. Schulen, Universitäten und Gerichte blieben über den Sommer geschlossen. Urlaub wurde zum Statussymbol, blieb aber ein Privileg des wohlhabenden Bürgertums.

Die Brauereiarbeiter sind die Ersten

Denn Urlaub machen konnte nur, wer Zeit und Geld dafür erübrigen konnte. Für Bauern, Handwerker und Arbeiter galt dies weiterhin nicht.

Dann, 1903, die kleine Revolution: Stuttgarter Brauereiarbeiter setzten als erste Arbeitergruppe einen tariflich geregelten Urlaubsanspruch durch. Der Allgemeine Deutsche Brauerverband erkämpfte drei Tage bezahlten Urlaub pro Jahr, sofern die Arbeiter dem Betrieb mindestens zwölf Monate angehörten. Aus einem willkürlich gewährten Urlaub war ein verbindliches Recht auf freie Zeit geworden.

Das Beispiel machte zwar Schule, doch profitierten nach Schätzungen des Tourismusforschers Hasso Spode bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs lediglich zehn Prozent der Arbeiterschaft von solchen Regelungen. Und längere Reisen blieben angesichts von drei bis maximal sechs freien Tagen pro Jahr und niedriger Löhne weiterhin kaum denkbar: Erholung und Vergnügen bedeutete für die meisten ein sonntäglicher Ausflug ins Grüne oder ein Besuch auf dem Jahrmarkt.

Italien als Sehnsuchsort

Nachdem die Nationalsozialisten mit ihren „Kraft durch Freude“-Touren den Urlaub ideologisch vereinnahmt hatten, führten die meisten westdeutschen Bundesländer nach dem Zweiten Weltkrieg einen gesetzlichen Anspruch auf zwei Wochen Mindesturlaub ein. Nach den Entbehrungen des Krieges sehnten sich die Menschen nach Unbeschwertheit und neuen Eindrücken. Zunächst suchten sie vor allem bei Tagesausflügen ins Umland Abwechslung vom Nachkriegsalltag. Bald jedoch rollten auch wieder Ferienzüge – an die Nord- und Ostseeküste, in den Schwarzwald und die bayerischen Berge.

Mit dem beginnenden Wirtschaftswunder wuchs auch das Fernweh. Zum erklärten Sehnsuchtsort avancierte Bella Italia: Sonne, Strand und Meer, Pizza und Pasta. Mit dem eigenen Kleinwagen über die Alpen, Zwischenstopps in Österreich oder der Schweiz und schließlich am Gardasee, an der Adria oder der Riviera ankommen – schon die Fahrt versprach aufregende Reiseerlebnisse. 1958 reisten 3,5 Millionen Bundesbürger in das Land, wo laut Goethe „die Zitronen blüh’n“.

Komm ein bisschen mit nach Italien – von einer Fahrt an den Gardasee
träumten in den 1950er-Jahren viele Deutsche.
Foto: © picture-alliance / picture-alliance/dpa | Marc Suski

… und dann kam Mallorca

Mallorca war zu jener Zeit für die meisten Deutschen eine weitgehend unbekannte Insel im Mittelmeer – und mit Bahn, Bus und Schiff schwer erreichbar. Doch als eine Maschine der Deutschen Flugdienst GmbH (eine Vorgängergesellschaft der Condor) 1956 erstmals auf der Baleareninsel gelandet war, wurde der Geheimtipp schnell zum Touristenmagneten – und ist es bis heute geblieben.

Tausche Preis gegen Komfort: die Billigflieger

Flugreisen blieben dennoch eine besondere Ausnahme: teuer, exklusiv und selten. Mit stetig sinkenden Preisen wurden sie schnell zur Regel, die Reiseziele zunehmend exotischer. Der Boom der Billigflieger ab den 1990er-Jahren ließ auch die Zahl der touristischen Flüge nochmals rasant steigen. Ihren Preis hatten die Billigflieger dennoch: keinen Komfort, keinen Service, keine Extras.

Das Prinzip stammt aus den USA, dort hob schon 1971 der erste Billigflieger ab. 1999 landete Ryanair erstmals in Deutschland, 2002 brachte die Lufthansa mit Germanwings die erste deutsche Low-Cost-Airline auf den Markt – stellte den Betrieb 2020 jedoch wieder ein.

Inzwischen scheint die Ära der Billigflieger (vorerst) vorbei zu sein. Steigende Kosten für Löhne, Material, Flugsicherung und Sicherheitskontrollen führen laut Luftfahrtverband zu teureren Tickets – genauso wie Corona.

Corona: Camping & Co. erleben ein Comeback

Die Pandemie bedeutete ab 2020 eine Zwangspause für den weltweiten Tourismus. Grenzen wurden geschlossen, Flüge gestrichen, Hotels blieben leer. Urlaubspläne wurden storniert oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Wer verreisen wollte, musste kreativ werden – oder zuhause bleiben.

Campingplätze erlebten ein unerwartetes Comeback. Urlaub im Wohnmobil oder Zelt wurde zum Symbol für sichere Freiheit in unsicheren Zeiten. Statt Fernreise: Ferien auf dem Bauernhof, Wandern in den Alpen, Stand-up-Paddling am See. Die eigene Heimat wurde neu entdeckt – als Reiseziel und Rückzugsort.

Viele dieser Trends wirken bis heute nach. 75 Prozent der Deutschen planen für dieses Jahr einen Urlaub von mindestens fünf Tagen. Wie und wo? Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Klar aber ist: Nachhaltigkeit, Regionalität und bewusstes Reisen haben an Bedeutung gewonnen. Die große weite Welt bleibt erreichbar – doch die Frage, wie wir künftig reisen wollen, ist präsenter denn je.

 

TITELFOTO: © Markus Balkow